Die Wirbelsäule
Welche Funktionen und Aufgaben hat die Wirbelsäule?
Die Wirbelsäule des Menschen hat folgende wichtige Aufgaben:
- Sie hält den Körper aufrecht und ist das Stützgerüst des Körpers
- Sie schützt das Rückenmark durch den Wirbelkanal. Zusammen mit dem Gehirn bildet das Rückenmark das zentrale Nervensystem (ZNS)
- Federungsfunktion – durch die prallelastische Konsistenz der Bandscheiben
- Die Wirbelsäule ermöglicht Bewegungen des Körpers in alle Richtungen
Form der Wirbelsäule
Betrachtet man die Wirbelsäule von vorne ist sie absolut gerade. Von der Seite betrachtet ist sie mehrmals gebogen (Doppel S Form). Diese mehrfache Biegung bzw. Krümmung dient als Stoßdämpfer. Die HWS und LWS sind leicht nach vorne geschwungen. Dies wird als Lordose bezeichnet. Die BWS und das Kreuzbein sind nach hinten geschwungen. Dies wird als Kyphose bezeichnet. Diese Krümmungen der Wirbelsäule ermöglichen den aufrechten Gang.
Beweglichkeit der Wirbelsäule
Folgende Bewegungen sind möglich:
- Beugung nach vorne (Flexion)
- Streckung nach hinten (Extension)
- Seitneigung (Lateralflexion)
- Drehbewegungen (Rotation)
Die Rotation ist in der Halswirbelsäule am größten und im Bereich der Lendenwirbelsäule am geringsten. Die Rotation nimmt also von oben nach unten zunehmend ab.
Abschnitte der Wirbelsäule
Von oben nach unten betrachtet wird die Wirbelsäule in 5 Abschnitte unterteilt:
- Halswirbelsäule (HWS) – 7 Wirbelkörper
- Brustwirbelsäule (BWS) – 12 Wirbelkörper
- Lendenwirbelsäule (LWS) – 5 Wirbelkörper
- Kreuzbein (Os Sacrum) – 5 zusammengewachsene Kreuzbeinwirbel
- Steißbein (Os Coccygis) – 3-5 zusammengewachsene Steißbeinwirbel
Die Wirbelkörper der unteren Wirbelsäule (LWS) sind größer und stabiler als die oberen Wirbelkörper (HWS), da sie mehr Gewicht tragen müssen und höheren Belastungen ausgesetzt sind.
Aufbau der Wirbelsäule
Die Wirbelsäule besteht aus mehreren Bestandteilen. Einerseits gibt es den festen Wirbelkörper (Knochen) und andererseits gibt es einen relativ weichen Knorpel, nämlich die Bandescheibe.
Die Wirbelsäule besteht aus 24 freie und 2 verschmolzene Wirbel sowie aus 23 Bandscheiben und zahlreiche Bänder. Letztere sind für den Zusammenhalt aber auch für die Beweglichkeit der einzelnen Wirbel untereinander verantwortlich.
Der Wirbelkörper hat eine ründliche bis ovale Form. Er ist immer nach vorne gerichtet in Richtung Brust und Bauch.
Der Wirbelbogen liegt rückseitig am Wirbelkörper an und bildet zum Wirbelkörper hin ein Wirbelloch. Die Wirbellöcher der einzelnen Wirbelkörper bilden den Spinalkanal (Wirbelkanal) in dem das Rückenmark verläuft.
Die Querfortsätze gehen jeweils rechts und links vom Wirbelbogen ab und dienen als Ansatzort für Muskel und Bänder.
Der Dornfortsatz ist ein knöcherner Fortsatz am Wirbelbogen und ist nach hinten gerichtet. Bei schlanken Menschen ist er gut sichtbar und tastbar. Am Dornfortsatz setzen zahlreiche Bänder und Muskeln an.
Jeder Wirbel besteht aus einem nach vorne gerichteten Wirbelkörper und einem zum Rücken gelegenen Wirbelbogen. Die Wirbelbögen sind über jeweils zwei Gelenkfortsätze oben und zwei Gelenkfortsätze unten miteinander verbunden. Diese Gelenke nennt man Facettengelenke oder Wirbelgelenke.
Jeder Mensch besitzt in der Regel 23 Bandscheiben. Diese finden sich zwischen. Jedem freien Wirbel (ausgenommen ist der erste und zweite Halswirbel). Sie wirken als Puffer und sind elastische Bindeglieder zwischen den Wirbelkörpern, die eine Beweglichkeit der Wirbelsäule ermöglichen. Jede Bandscheibe besteht aus einem festen, äußeren Ring aus Fasern (anulus fibrosus) und einem weichen innengelegenen Kern aus Gallertmasse (nucleus pulposus).
Die gesamte Wirbelsäule wird erst durch eine Vielzahl verschiedener Bänder zu einer kompletten Einheit. Bänder dienen der Stabilität, Belastbarkeit und Beweglichkeit.
Das vordere Längsband zieht sich über die Vorderseiten der Wirbelkörper und sorgt für eine stabilisierende Grenze der Wirbelsäule Richtung Hals, Brust und Bauch dar.
Das hintere Längsband verläuft an der hinteren Fläche der Wirbelkörper und kleidet den vorderen Bereich des Spinalkanals aus.
Die sogenannten Gelben Bänder befinden sich im freien Raum zwischen den Wirbelbögen der einzelnen Wirbelkörper und grenzen somit das Wirbelloch nach vorne und auch nach hingen ab.
Zwischen den Querfortsätzen (lig. Intertransversaria) und zwischen den Dornfortsätzen (lig. Interspinalia) liegen ebenso Bänder.
Das Überdornfortsatzband (lig. supraspinale) erstreckt sich von C7 bis hin zum Kreuzbein und ist das am weitesten hinten gelegene Band der Wirbelsäule. Es dient, zusammen mit dem vorderen und hinteren Längsband als vertikale Stütze der Wirbelsäule. Das Iliolumbalband (Darmbein-Lenden-Band)zeiht vom vierten und fünften Lendenwirbelkörper zum Beckenkamm und dient der Stabilisierung des Iliosakralgelenks.
All die genannten Bänder geben der Wirbelsäule Halt und Beweglichkeit.